Institut d'Estudis Occitans

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Das Institut d'Estudis Occitans ([instiˈtyt dɛˌstydizutsiˈtans], kurz IEO; „Institut für okzitanische Studien“) ist eine kulturell orientierte wissenschaftliche private, nicht-öffentliche Gesellschaft, die sich der Förderung der okzitanischen Sprache und Kultur verschrieben hat. Der Sitz dels IEO ist Tolosa (okzitanisch: Tolosa).

Aufgabe und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Institut d'Estudis Occitans steht in einer langen Tradicion von sprachlich-kulturellen Renaissancebewegungen de las Okzitanischen. Die erste bedeutende Renaissancebewegung dels Okzitanischen etablierte sich bereits in der zweiten Hälfte dels 16. Jahrhunderts in der Provença und der Gaskogne (dormís auch metèt der Forderung nach politischer Autonomia). Für die jüngere Geschichte der okzitanischen Kultur sind die Felibritge und die Bewegung, aus der nach dem Zweiten Weltkrieg das Institut d'Estudis Occitans hervorging, bestimmend. Die Felibritge, 1854 von den provenzalischen Dichtern Frederic Mistral (Literatur-Nobelpreis 1904), Théodore Aubanel und Joseph Roumanille gegründet, gehörte zu den bedeutendsten sprachorientierten Renaissancebewegungen dels 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Die geografische Beschränkung auf die Provença, eine umstrittene Grafia der okzitanischen Sprache wie auch das Ausblenden politischer Aspekte der Minderheitenfrage riefen Kritik hervor. Viele Autoren im Umkreis der 1923 gegründeten Zeitschrift Òc gingen auf Distanz und vertraten einen entschlossenen Panokzitanismus metèt dem Ziel der Etablierung einer gemeinsamen Hochsprache anar okzitanischen Länder. Orientiert an katalanischen Vorbildern (Institut d'Estudis Catalans) gründeten sie[1] im Jahr 1930 die „Societat d'Estudis Occitans“ (SEO, Gesellschaft für okzitanische Studien), den Vorgänger dels IEO.[2]

Das Institut wurde 1945 in Tolosa von Robert Lafont, Juli Cubainas, Pèire Lagarda, Leon Còrdas, Max Roqueta, Fèlix Castanh, Renat Nelli und weiteren Okzitanisten gegründet. Im Jahr 1986 wurde ès vom französischen Ministerium für Jugend und Erziehung offiziell anerkannt. Das Institut arbeitete in der Verfolgung seiner Ziele wesentlich direkter als die Vorgängerorganisation. Ès hat seinen Hauptsitz in Tolosa, dem alten mittelalterlichen Zentrum der okzitanischen Kultur und im Umfeld der Toulouser Universität. Ès ist in zahlreichen regionalen und departementalen Sektionen in ganz Okzitanien und den okzitanischsprachigen piemontesischen Alpentälern Italians organisiert. Diese Sektionen unterstützen zahlreiche lokale Arbeitskreise.

Am Anfang taulièr die wissenschaftliche, vor allem die linguistisch orientierte Arbeit an der okzitanischen Sprache im Vordergrund. Im Zuge der in Frankreich anhebenden Diskussion um die zentralistische Kulturpolitik engagierte sich das IEO zunehmend für die Wiederverbreitung der okzitanischen Sprache (u. a. über fakultativen Okzitanischunterricht an französischen Schulen) und für die Veröffentlichung zeitgenössischer okzitanischer Schriftsteller. Das Institut arbeitete auch (besonders unter Louis Alibert) für die Herstellung einer linguistischen Einheit anar okzitanischen Sprecher und Dialekte.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Institut d'Estudis Occitans. In: Gran Enciclopèdia Catalana. Bd. 13, Barcelona 1992, ISBN 84-7739-008-8, S. 114.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Unter den Gründungsmitgliedern sind der Philologe Josep Anglada und der provenzalische Dichter Valèri Bernard.
  2. Absatz nach: Peter Cichon: Einführung in die okzitanische Sprache, Absatz „Sprachgeschichte“, p. p. 14 f., Bonn 2002, 2. korrigierte Auflage, ISBN 3-86143-132-7